Komplementäre und
Integrative Medizin
Zum Hauptinhalt springen Zum Seiten-Footer springen
YoFaPoCo – Yoga bei Fatigue durch Post-COVID
Zwischenbericht

YoFaPoCo – Yoga bei Fatigue durch Post-COVID

Von

Veröffentlicht am
COVID Forschung Integrative Medizin

Als häufigste Langzeitfolge des Post-COVID-Syndroms wird Fatigue beschrieben, auch nach milden Krankheitsverläufen. Bei der Fatigue handelt es sich um ein anhaltendes und belastendes Gefühl von körperlicher, emotionaler und geistiger Erschöpfung, das die Lebensqualität und Funktionsfähigkeit der Betroffenen erheblich beeinträchtigen kann.

Yoga bei Fatigue

Im Rahmen anderer Erkrankungen hat sich Yoga – als besonders sanfte Bewegungsform, die Kraft- und Entspannungsübungen kombiniert – in der Behandlung von Fatigue etabliert. So gibt es z.B. bereits positive Ergebnisse im Zusammenhang mit Multipler Sklerose (1); bei Krebs-assoziierter Fatigue ist Yoga sogar das effektivste nicht-pharmakologische Verfahren (2). Daher fördert die Carstens-Stiftung eine randomisierte klinische Multicenter-Studie, die Yoga auch bei Post-COVID induzierter Fatigue prüft. Der erste Zwischenbericht zu „YoFaPoCo“ liegt nun vor.

YoFaPoCo – Yoga versus Gesundheitsedukation

Mit YoFaPoCo wird untersucht, ob eine Yoga-Therapie im Vergleich zu Gesundheitsedukation einen positiven Einfluss auf Fatigue bei PatientInnen mit Post-COVID-Syndrom hat. Dazu werden 100 PatientInnen mit Post-COVID-Syndrom und persistierender Fatigue zufällig einer Yoga- oder einer Gesundheitsedukations-Gruppe zugewiesen. Beide Interventionen finden in 90-Minuten-Therapieeinheiten über 12 Wochen vor Ort unter Anleitung eines erfahrenen Therapeuten statt, zusätzlich soll zwei Mal wöchentlich 30 Minuten selbständig geübt werden.

Primärer Zielparameter ist Fatigue zu Woche 12, gemessen auf der Chalder Fatigue Scale. Nebenzielparameter umfassen die gesundheitsbezogene Lebensqualität, psychische Symptome, Leistungseinschränkungen, Schlafqualität, Entzündungsparameter sowie die Sicherheit der Intervention. Nebenzielparameter werden zu Woche 12 sowie zu Woche 24 (12 Wochen nach Ende der Interventionen) erhoben.

Post-COVID

Post-COVID

Naturheilkunde als Unterstützung bei postviralen Beschwerden

Annette Kerckhoff · Thomas Rampp

ISBN: 978-3-96562-074-2
Erscheinungsjahr: 2. Aufl. 2024

6,90 EUR

Zum Shop »

Anpassungen an die bisherige Datenlage

Um den aktuellen Stand der Forschung zu Post-COVID zu reflektieren, wurden die Zielparameter optimiert. Insbesondere wird auf die ursprünglich geplante Messung der Lungenfunktion verzichtet, da gemäß Studienlage tatsächlich nur wenige PatientInnen mit Post-COVID Einschränkungen der Lungenfunktion aufweisen. Stattdessen wurden als objektive Maße Handkraftmessungen, Messungen der Herzratenvariabilität mittels EKG sowie der körperlichen Aktivität mittels Bewegungssensor eingeführt.

Darüber hinaus wurden die Interventionen an die deutlichen körperlichen und psychischen Einschränkungen der Zielgruppe adaptiert. Die Yogaintervention wurde im Vergleich z.B. zu Interventionen für PatientInnen mit krebsassoziierter Fatigue noch einmal vereinfacht und im Schwierigkeitsgrad reduziert. Darüber hinaus wurde statt der Verwendung einer standardisierten und nicht an das Symptombild angepassten App der Produktion spezifischer zielgruppenadaptierter Unterrichtsvideos der Vorzug gegeben.

Standorte: Tübingen, Stuttgart, Berlin

Auf Grund des Wechsels von Projektleiter Prof. Dr. Holger Cramer an die Universität Tübingen vor Aufnahme des Projektes, wurde das Hauptstudienzentrum dorthin verlegt. Prof. Dr. Holger Cramer leitet an der medizinischen Fakultät der Universität Tübingen die Arbeitsgruppe „Erforschung komplementärmedizinischer Verfahren“. Diese Arbeitsgruppe ist als Brückenkopf zwischen der Universität und dem Bosch Health Campus Stuttgart an beiden Institutionen affiliiert. Die Durchführung der Intervention wird daher in Tübingen und in Stuttgart angeboten. Weiteres Studienzentrum ist die Charité – Universitätsmedizin Berlin.
 

Prof. Dr. Holger Cramer (Foto: Beate Armbruster, © Universität Tübingen)
Prof. Dr. Holger Cramer (Foto: Beate Armbruster, © Universität Tübingen)

Aktueller Stand

Die Rekrutierung am Studienzentrum Tübingen/Stuttgart ist mittlerweile erfolgreich abgeschlossen. Am 29.06.2023 erfolgte der Einschluss der/des ersten PatientIn. Am 04.09.2023 erfolgte der Start der ersten Interventionsgruppe in Stuttgart, am 29.02.2024 der Start der ersten Interventionsgruppe in Tübingen. Die/der letzte PatientIn wurde am 22.02.2024 eingeschlossen. Am 13.03.2024 schloss die/der erste PatientIn die Studie erfolgreich ab.

Mittlerweile sind 52 PatientInnen in die Studie eingeschlossen worden (T0), 37 PatientInnen wurden post-interventionell (T1) und 13 PatientInnen im post-interventionellen Follow-Up gemessen (T2).

Das Studienzentrum Charité – Universitätsmedizin Berlin befindet sich aktuell in der Studienvorbereitung (interne Organisation, Rekrutierungsplanung u.a.). Aktuell wird der Einschluss der/des ersten PatientIn der Berliner Kohorten für den 09.09.2024 und ein Interventionsbeginn für den 28.09.2024 geplant.

Literatur zu "YoFaPoCo – Yoga bei Fatigue durch Post-COVID"

1) Cramer H, Lauche R, Azizi H, Dobos G, Langhorst J. Yoga for multiple sclerosis: a systematic review and meta-analysis. PLoS One. 2014 Nov 12;9(11):e112414. doi: 10.1371/journal.pone.0112414. PMID: 25390344; PMCID: PMC4229199. Link

2) Hilfiker R, Meichtry A, Eicher M, Nilsson Balfe L, Knols RH, Verra ML, Taeymans J. Exercise and other non-pharmaceutical interventions for cancer-related fatigue in patients during or after cancer treatment: a systematic review incorporating an indirect-comparisons meta-analysis. Br J Sports Med. 2018 May;52(10):651-658. doi: 10.1136/bjsports-2016-096422. Epub 2017 May 13. PMID: 28501804; PMCID: PMC5931245. Link

Michèl Gehrke, M.A.
Michèl Gehrke, M.A.

Pressesprecher

Telefon: 0201 56 305 61