Komplementäre und
Integrative Medizin
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Deutschlandweite Spitzenforschung
Nachbericht Stiftungssymposium 2024

Deutschlandweite Spitzenforschung

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Wissenschaft Integrative Medizin

Rund 70 WissenschaftlerInnen und MedizinerInnen aus ganz Deutschland waren der Einladung der Carstens-Stiftung nach Essen gefolgt, um sich zum fachlichen Austausch zu versammeln. Die Projektbeteiligten stellten Forschungsergebnisse vor, diskutierten aktuelle Entwicklungen in der Komplementären und Integrativen Medizin und berieten über die zukünftigen Herausforderungen für das Gesundheitssystem.

Die TeilnehmerInnen des Symposiums

Zu den renommierten Teilnehmenden und Gästen gehörten u.a. Prof. Dr. Andreas Michalsen, Prof. Dr. Gustav Dobos, Prof. Dr. Tobias Esch, PD Dr. Petra Voiß und Prof. Dr. Holger Cramer.

Konsens bestand darüber, dass der Wissenschaftsförderung durch private Einrichtungen wie der Carstens-Stiftung eine enorme Bedeutung zukommt – denn anders als z.B. in den USA stehen in Deutschland für Studien zur KIM kaum Forschungsgelder von der öffentlichen Hand zur Verfügung. Qualitativ hochwertige Forschung ist jedoch die Grundvoraussetzung dafür, sichere und wirksame Verfahren für die PatientInnenversorgung zu identifizieren und dieses gewonnene Wissen in der Versorgung und an den Universitäten zu verankern. Nur so kann es in Lehre und Ausbildung der MedizinerInnen und PflegerInnen von morgen einfließen. Zumal die Nachfrage nach KIM in der Bevölkerung ungebrochen groß ist. Der Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Andreas Michalsen verwies in diesem Zusammenhang auf die über 30 Projekte, die die Carstens-Stiftung allein in den letzten beiden Jahren mit über 9 Mio. EUR an Fördermitteln realisiert hat.

Yoga-Atmung verändert Hirnstruktur

Eines davon stellte PD Dr. Christoph M. Krick, Neurowissenschaftler am Universitätsklinikum des Saarlandes, vor. Er gab einen Einblick in den Wirkmechanismus von Yoga. So konnte nicht nur nachgewiesen werden, dass die Pranayama-Atemtechnik den Stresspegel mindert. Mittels MRT konnte ebenso gezeigt werden, dass sie die Hirnregion Hippocampus stärkt und aktiviert – und damit auch nachgeschaltete kognitive Funktionen wie das Gedächtnis positiv beeinflusst. Diese neuroplastischen Prozesse könnten Yoga auch im Kontext von Demenz-Erkrankungen wertvoll machen, z.B. in der Prävention.

Ernährung und kognitives Training beugen Demenz vor

An dieser Stelle setzten auch Prof. Dr. Elmar Gräßel, Leiter des Zentrums für Medizinische Versorgungsforschung des Universitäts-Klinikums Erlangen, und PD Dr. Christian Keßler, Oberarzt und Forschungskoordinator an der Charité Hochschulambulanz für Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin, an. Im Projekt BrainFit-Nutrition konnten sie zeigen, dass die Kombination aus computergestütztem kognitiven Training und Ernährungsintervention die kognitive Leistungsfähigkeit von Menschen mit Mild Cognitive Impairment, einer Vorstufe der Demenz, verbessert. Der positive Effekt hielt bis zur Nachbeobachtung nach einem Jahr an.

Begriff der pflanzenbasierten Ernährung und Nährstoffversorgung

Der Themenkomplex Ernährung wurde u.a. durch Dr. Maximilian Storz vom Universitätsklinikum Freiburg ergänzt. Dr. Storz machte sehr deutlich, dass der Begriff der „pflanzenbasierten Ernährung“ in der Forschung bislang überhaupt nicht einheitlich definiert ist – was sich natürlich auf die Vergleichbarkeit von Forschungsergebnissen auswirkt. Seine eigene Studie ist die erste, die zeigt, dass bei einer veganen Ernährungsweise mit Supplementierung (250 µg Vitamin B12 pro Tag) die gleiche Vitamin B12-Versorgung wie bei omnivorer Ernährung erzielt werden kann.

Integrative Medizin bei Post-COVID

Die besonderen Highlights des diesjährigen Symposiums waren zwei Podiumsdiskussionen. Die erste, moderiert von Prof. Dr. Matthias Rostock, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, befasste sich mit „Integrativer Medizin“ bei Post-COVID-Syndrom. Die Carstens-Stiftung zählt zu den Vorreitern in diesem Bereich, förderte hier Forschung noch vor den meisten anderen Geldgebern. Mit gutem Grund, denn noch immer existiere eine große Versorgungslücke für die etwa 400.000 Post-COVID-PatientInnen in Deutschland, die im Durchschnitt ein bis anderthalb Jahre krankgeschrieben seien. Verfahren der KIM können die Symptombelastung verringern, so die ersten Ergebnisse, allerdings sei es von großer Bedeutung, die Betroffenen nicht zu überfordern.

Habilitationsprogramm – Die Nachwuchslücke schließen!

Das zweite Podium befasste sich mit der Habilitationsförderung der Carstens-Stiftung. Drei von aktuell sechs Geförderten haben ihre Habilitation inzwischen abgeschlossen: PD Dr. Petra Voiß, Ärztliche Leitung der Integrativen Onkologie an den Evang. Kliniken Essen-Mitte, PD Dr. Michael Jeitler, Studienarzt und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie der Charité – Universitätsmedizin Berlin, und PD Dr. Holger C. Bringmann, ebenfalls Charité. Dr. Maximilian Storz, Dr. Dr. Jan Valentini, Universitätsklinikum Tübingen, und Dr. Joanna Dietzel, Charité, werden folgen. Noch in diesem Jahr sollen weitere vier HabilitandInnen gefördert werden. Das große Ziel: Die universitäre Nachwuchslücke in der KIM soll geschlossen werden!

Michèl Gehrke, M.A.
Michèl Gehrke, M.A.

Pressesprecher

Telefon: 0201 56 305 61