Komplementäre und
Integrative Medizin
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Naturheilkundliche Selbsthilfe für Patienten mit Post-Covid (NaSh-PoCo)
Zwischenbericht

Naturheilkundliche Selbsthilfe für Patienten mit Post-Covid (NaSh-PoCo)

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Post-COVID Naturheilkunde

Nach einer überstandenen Covid-Erkrankung leiden viele Patient*innen noch Monate später unter diversen Beschwerden, die unter dem sogenannten Post-COVID-Syndrom zusammengefasst werden. Erschöpfung, Konzentrationsschwäche, Kopfschmerzen und Atemnot sind die häufigsten Symptome, die oftmals starke Einschränkungen in der Lebensführung nach sich ziehen.

Das Ziel des Projektes von Dr. Heidemarie Haller (Universitätsklinikum Essen, Zentrum für Naturheilkunde und Planetare Gesundheit) ist die Steigerung der Selbsthilfe von Post-COVID-Betroffenen mittels eines multimodalen Gruppenprogramms auf Basis klassisch naturheilkundlicher bzw. der Traditionellen Europäischen Medizin (TEM) entstammender Strategien. Das Programm kommt dabei als Add-On zur Standardtherapie zum Einsatz und wird in einer randomisiert kontrollierten Studie im Vergleich zur Standardtherapie allein untersucht.

Post-COVID

Post-COVID

Naturheilkunde als Unterstützung bei postviralen Beschwerden

Annette Kerckhoff · Thomas Rampp

ISBN: 978-3-96562-074-2
Erscheinungsjahr: 2. Aufl. 2024

6,90 EUR

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Aktueller Stand

Die Rekrutierung für das Projekt startete im April 2023. Insgesamt wurden 83 der 86 angestrebten Patient*innen randomisiert und mit Unterstützung einer zweiten Studienärztin fünf 10-wöchige Gruppeninterventionen durchgeführt. Gruppe 6 und 7 starteten Anfang Mai bzw. Juni 2024. Der Start der Gruppen 8 und 9 ist für September 2024 und Januar 2025 geplant.

Insgesamt konnten erste Daten für N=49 zum Zeitpunkt direkt nach Interventionsende (Woche 10) ausgewertet werden. Auf den primären Endpunkt der wahrgenommenen Belastung durch Post-COVID konnte in einer Zwischenauswertung ein signifikanter Gruppenunterschied von über 3 Punkten nachgewiesen werden. Dies bedeutet, dass die Nash-Gruppe bis jetzt im Vergleich zur Kontrollgruppe nach Interventionsende weniger einschränkende Post-COVID Symptome berichtet. Ob sich diese Ergebnisse bestätigen und auch längerfristige Effekte der Intervention nachgewiesen werden können, werden die finalen Analysen zeigen.

Fallberichte

Exemplarisch können hier zwei vom Studienarzt dokumentierte Fallberichte angeführt werden:

Patientin A

Die ursprünglich sportliche und leistungsfähige Patientin (1.000km zu Fuß durch Deutschland gelaufen) hat durch die Erkrankung und die daraus resultierenden Beschwerden ihre selbständige Existenz mehr oder weniger verloren. Sie leidet zu Anfang unter massiven Kopfschmerzen, Wortfindungsstörungen, emotionaler Dysregulation (weint viel), Reizüberflutung und mangelnder Leistungsfähigkeit. Auch von einer zwischenzeitlichen „Grippe“ hat sie sich nicht richtig erholen können. Im Rahmen der Studienintervention hat sie die Bienenwachsauflagen, die Aromatherapie, Kneipptherapie („Kneipp ist mein Freund!“), die Augenmassage, Akupressur, yogische Wechselatmung, Körperachtsamkeit, bewusste Freundlichkeit für sich und andere sowie „Pacing“ entdeckt. Die kognitiven Einschränkungen sind gegen Ende deutlich gebessert, ebenso die körperlichen Defizite.

Bericht des Studienarztes

Aus dem Zwischenbericht unseres Förderprojektes
»Naturheilkundliche Selbsthilfe für Patienten mit Post-COVID-Syndrom (NaShPoCo)«

Patientin D

Die Patientin kommt mit massiver Erschöpfungssymptomatik, schweren kognitiven Einschränkungen mit massiven Merkfähigkeitsstörungen. Eine Gürtelroseninfektion hat die Situation akut noch verschlimmert. Ein Ziel ist es besser mit Rückschlägen umgehen zu können, verbunden mit dem Wunsch, dass sich der Nebel um den Kopf herum auflöst. Am Ende hat die Patientin gelernt mit ihrer Energie zu haushalten und dadurch gut durch den Arbeitstag zu kommen. Sie profitiert von der Aromatherapie, Kneipp-Anwendungen, Atem-Übungen, Achtsamkeit im Alltag. Mit der Pacing-Methode ist sie mittlerweile zu 70–90 % leistungsfähig.

Bericht des Studienarztes

Aus dem Zwischenbericht unseres Förderprojektes
»Naturheilkundliche Selbsthilfe für Patienten mit Post-COVID-Syndrom (NaShPoCo)«

Dr. rer. medic. Heidemarie Haller

Leitung Forschung
Universitätsklinikum Essen (AöR)
Zentrum für Naturheilkunde und Planetare Gesundheit
Tel.: 0201 723 77384
E-Mail: heidemarie.haller@uk-essen.LÖSCHEN.de

Isabell Nagel

Praktikantin Öffentlichkeitsarbeit